Von Fertigung bis Forschung: Datenschutz in Industrieunternehmen richtig umsetzen

Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum Datenschutz in der Industrie unverzichtbar ist
- Typische Datenschutzrisiken in Industrieunternehmen
- Wie hätte der Vorfall verhindert werden können?
- Praxis-Tipps: So setzen Sie Datenschutz sicher um
- Der Schutz vor Cyberangriffen gewinnt im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend an Bedeutung
- Datenschutz-Check: 5 Fragen für Industrieunternehmen
- Fazit: Datenschutz ist auch in der Industrie Chefsache
- Jetzt Beratung sichern
Einleitung
Ob Produktionshalle, Entwicklungslabor oder Verwaltung – Industrieunternehmen verarbeiten tagtäglich eine Vielzahl personenbezogener Daten. Neben Mitarbeiter- und Kundendaten spielen ebenso sensible Informationen über Lieferanten, Projekte und technische Entwicklungen eine zentrale Rolle. Gleichzeitig nimmt die Digitalisierung durch Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) sowie Cloud-Lösungen rasant zu. Das bringt neue Chancen – aber auch erhebliche Risiken für den Datenschutz.
In diesem Blogbeitrag zeigen wir, wie Sie Datenschutz in der Industrie praxisnah und rechtssicher umsetzen können, worauf es bei technischen sowie organisatorischen Maßnahmen ankommt und welche typischen Fehler vermieden werden sollten.
Warum Datenschutz in der Industrie unverzichtbar ist
Auch in der Industrie gelten die Vorgaben der DSGVO uneingeschränkt. Besonders relevant sind:
- Mitarbeiterdaten (z. B. Schichtpläne, Gesundheitsdaten, Zutrittskontrollen)
- Kundendaten (z. B. Ansprechpartner, Bestellhistorien, Projektabstimmungen)
- Lieferantendaten (z. B. Kommunikation, Verträge, Qualitätsnachweise)
- technische Informationen, die mit Personenbezug gespeichert sind (z. B. IP-Adressen bei Fernwartung)
Ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung kann Bußgelder, Reputationsverlust sowie Haftungsrisiken nach sich ziehen. Wer dagegen strukturiert vorgeht, stärkt das Vertrauen bei Mitarbeitenden, Partnern und Kunden.
Typische Datenschutzrisiken in Industrieunternehmen
- Fehlende oder veraltete Auftragsverarbeitungsverträge
Viele Unternehmen nutzen externe Dienstleister für Wartung, Reinigung, IT oder Lagerhaltung. Ohne vertragliche Regelung nach Art. 28 DSGVO ist das ein Risiko. - Unzureichender Schutz von Gesundheits- und Personaldaten
Ob Schichtplanung oder Krankmeldungen: Die Verarbeitung dieser sensiblen Daten muss abgesichert und gut dokumentiert sein. - IoT und Industrie 4.0 ohne Datenschutzkonzept
Sensorik, smarte Maschinen und Cloud-Lösungen sind leistungsstark – aber auch anfällig für Angriffe und Datenabfluss, wenn keine Schutzkonzepte greifen. - Videoüberwachung ohne Rechtsgrundlage
Gerade im Werkschutz werden Kameras eingesetzt. Ohne berechtigtes Interesse, Hinweisschilder sowie Datenschutz-Folgenabschätzung kann das zum Verstoß führen. - Datenverluste durch BYOD oder unsichere USB-Sticks
Die Nutzung privater Endgeräte oder mobiler Speicher birgt hohe Risiken – besonders in Produktion, Außendienst oder Entwicklung.
Wie hätte der Vorfall verhindert werden können?
- Mit einem klar definierten Löschkonzept: Unnötige Datenanhänge sollten nicht dauerhaft gespeichert, sondern regelmäßig gelöscht werden.
- Durch ein Vier-Augen-Prinzip für den Versand sensibler Daten.
- Mithilfe eines technischen Schutzes wie Data Loss Prevention (DLP), das automatisch warnt, wenn sensible Informationen verschickt werden sollen.
- Und durch eine eindeutige Kennzeichnung vertraulicher Dokumente, um den Umgang im Alltag zu erleichtern.
Praxis-Tipps: So setzen Sie Datenschutz sicher um
- Verzeichnisse der Verarbeitungstätigkeiten pflegen Alle Prozesse mit personenbezogenen Daten müssen dokumentiert werden – auch in Produktion und Logistik.
- Zutrittssysteme und Videoüberwachung dokumentieren Legen Sie Rechtsgrundlagen, Speicherfristen und Auswertungsrechte klar fest und prüfen Sie Alternativen zur Videoüberwachung.
- Sensible Daten verschlüsselt übermitteln Verwenden Sie E-Mail-Verschlüsselung, gesicherte Plattformen oder VPN – besonders bei Konstruktionsdaten oder Kundendokumenten.
- IoT-Systeme sicher konfigurieren Standardpasswörter deaktivieren, Zugriffsbeschränkungen einrichten, Logging (Ereignisprotokollierung) aktivieren.
- Beschäftigtendaten sauber trennen Gesundheitsdaten, Bewerbungen und Vertragsunterlagen dürfen nicht gemeinsam mit allgemeinen Personaldaten gespeichert werden.
- Dienstleister DSGVO-konform einbinden Prüfen Sie Auftragsverarbeiter auf technische Sicherheit, dokumentieren Sie AV-Verträge und führen Sie Nachweise.
- Schulungen auf allen Ebenen etablieren Vom Shopfloor bis zur IT-Abteilung sollten alle Mitarbeitenden wissen, was erlaubt ist und worauf zu achten ist.
Der Schutz vor Cyberangriffen gewinnt im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend an Bedeutung
Die neue VDMA-Studie »Industrial Security und Produktpiraterie 2024« zeigt, dass der Schutz vor Cyberangriffen für Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau immer wichtiger wird. Gleichzeitig bleibt die Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie weiterhin von großer Bedeutung. Erstellt hat die Studie das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC. Beteiligt haben sich gut 100 VDMA-Mitgliedsfirmen.
Der Schutz vor Cyberangriffen gewinnt im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend an Bedeutung: In den letzten beiden Jahren waren bereits 24 Prozent der befragten Unternehmen von signifikanten Cybersicherheitsvorfällen betroffen. Die Hackenden wollen an Geschäftsgeheimnisse gelangen oder handeln aus erpresserischen Absichten. Die daraus resultierenden Schäden sind aufgrund der notwendigen Geheimhaltung schwer abzuschätzen.
Quelle: VDMA & Fraunhofer AISEC (2024): Industrial Security und Produktpiraterie 2024
Datenschutz-Check: 5 Fragen für Industrieunternehmen
Mit diesem kurzen Selbstcheck können Industrieunternehmen überprüfen, wie gut ihr Datenschutz bereits aufgestellt ist – und wo es noch Lücken geben könnte. Die folgenden Fragen helfen, zentrale Schwachstellen zu identifizieren und konkrete Handlungsfelder zu erkennen:
- Sind alle Verarbeitungsprozesse in einem Verzeichnis dokumentiert?
- Gibt es Schutzkonzepte für Ihre IoT- und Cloud-Systeme?
- Wurden die Mitarbeitenden – auch in der Produktion – geschult?
- Werden externe Dienstleister DSGVO-konform eingebunden?
- Besteht ein klar geregeltes Vorgehen für Datenschutzvorfälle?
Schon einzelne “Nein”-Antworten sind ein guter Anlass, die bestehenden Datenschutzmaßnahmen zu überprüfen – und gezielt zu verbessern. Wer frühzeitig nachbessert, reduziert Risiken und sorgt für langfristige Rechtssicherheit. Besteht ein klar geregeltes Vorgehen für Datenschutzvorfälle?
Fazit: Datenschutz ist auch in der Industrie Chefsache
Vom Produktionsstandort bis zur Forschung – Datenschutz geht alle an. Wer rechtzeitig Strukturen schafft, technische Risiken reduziert und alle Mitarbeitenden einbindet, schafft nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch Vertrauen bei Partnern, Kunden und im Team.
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