Datenschutz zwischen Training & Entspannung: Was Fitnessstudios und Wellnesszentren beachten müssen

Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum Datenschutz in Fitnessstudios & Wellnesszentren so wichtig ist
- Typische Datenschutzrisiken im Studioalltag
- Praxis-Tipps: So setzen Sie Datenschutz sicher um
- Datenschutz-Check: 5 Fragen für ein datensicheres Studio
- Praxisbeispiel: Datenschutzverstoß bei Kameraüberwachung
- Fazit: Datenschutz schafft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile
- Jetzt beraten lassen
Einleitung
Ob Fitnessstudio, Yoga-Tempel oder Spa – wer mit Kund*innen arbeitet, verarbeitet auch personenbezogene Daten. Neben Namen und Zahlungsdaten sind das häufig auch Gesundheitsinformationen, biometrische Daten zur Zutrittskontrolle oder Bildmaterial aus Sicherheitskameras. Umso wichtiger ist ein DSGVO-konformer Umgang mit all diesen Informationen.
In diesem Beitrag zeigen wir, worauf sowohl Fitnessstudios, als auch Wellnesszentren und Personal-Training-Angebote beim Datenschutz achten müssen – praxisnah, verständlich und mit konkreten Umsetzungstipps.
Warum Datenschutz in Fitnessstudios & Wellnesszentren so wichtig ist
Fitnessstudios und Spa-Angebote erfassen täglich sensible Informationen: von Gesundheitszustand und Trainingszielen über Mitgliedsverträge, bis hin zu Fotos für Kundenkarten sowie Zutrittszeiten. Diese Daten unterliegen häufig dem besonderen Schutz gemäß Artikel 9 DSGVO, da sie gesundheitsbezogene Informationen enthalten.
Ein Datenschutzverstoß kann nicht nur rechtliche Konsequenzen wie Bußgelder nach sich ziehen, sondern auch das Vertrauen der Kundschaft dauerhaft beeinträchtigen. Wer hier professionell und transparent agiert, schafft Sicherheit und stärkt zugleich das eigene Image.
Typische Datenschutzrisiken im Studioalltag
Gesundheitsabfragen bei der Anmeldung
Viele Studios erfassen bei der Neuanmeldung Informationen zu Vorerkrankungen, körperlichen Einschränkungen sowie Trainingszielen. Die Verarbeitung dieser Daten darf nur mit ausdrücklicher Einwilligung erfolgen. Weiterhin sind sie besonders geschützt zu speichern.
Digitale Vertragsverwaltung
Mitgliedsanträge, SEPA-Mandate oder Einwilligungen werden oft digital abgewickelt. Diese Dokumente müssen sicher gespeichert sowie vor unbefugtem Zugriff geschützt sein – auch bei cloudbasierten Tools.
Videoüberwachung im Eingangsbereich
Kameras dürfen nur eingesetzt werden, wenn ein berechtigtes Interesse besteht – etwa zur Diebstahlsprävention. Eine Information an die Kundschaft muss klar und sichtbar erfolgen. Außerdem dürfen Aufzeichnungen nur so lange gespeichert werden, wie es nötig ist.
Zutrittskontrollen & Zeiterfassung
Sowohl biometrische Systeme (z. B. Fingerabdruck) als auch Chipkarten zur Zugangskontrolle sind datenschutzrechtlich besonders sensibel. Je sensibler das System, desto höher die Anforderungen an Technik, Einwilligung und Nachvollziehbarkeit.
Praxis-Tipps: So setzen Sie Datenschutz sicher um
Einwilligungen DSGVO-konform einholen
Nutzen Sie getrennte Einwilligungsformulare für Gesundheitsdaten, Werbezwecke sowie Vertragsdaten. Jede Einwilligung muss freiwillig, konkret und widerrufbar sein.
Gesundheitsdaten besonders schützen
Lagern Sie sensible Gesundheitsdaten getrennt von allgemeinen Mitgliedsdaten. Nur autorisiertes Personal (z. B. Trainer*innen oder medizinisch geschulte Mitarbeitende) darf Zugriff erhalten.
Zutrittssysteme sorgfältig auswählen
Achten Sie sowohl auf transparente Datenverarbeitung, als auch auf kurze Speicherfristen und Anbieter mit DSGVO-konformer Infrastruktur. Bei biometrischen Verfahren ist eine ausdrückliche Einwilligung Pflicht.
Kameraeinsatz dokumentieren und begrenzen
Keine Kameras in sensiblen Bereichen wie Umkleiden! Dokumentieren Sie klar, wozu die Aufnahmen dienen, wie lange sie gespeichert werden und wer Zugriff hat.
Mitarbeitende schulen
Sensibilisieren Sie das Team regelmäßig – etwa zu Themen wie Fotoveröffentlichung, Umgang mit Gesundheitsdaten oder Nutzung digitaler Systeme.
Datenschutz-Check: 5 Fragen für ein datensicheres Studio
Bevor Sie in die nächste Kursplanung starten oder neue Systeme einführen – nehmen Sie sich kurz Zeit für diesen kompakten Datenschutz-Check:
- Liegen für alle sensiblen Daten (z. B. Gesundheitsangaben) aktuelle, dokumentierte Einwilligungen vor?
- Werden personenbezogene Daten – insbesondere aus der Anmeldung – verschlüsselt gespeichert und regelmäßig gelöscht?
- Sind Zutrittssysteme und Kameraüberwachung DSGVO-konform dokumentiert sowie beschildert?
- Wird das Team regelmäßig zum Umgang mit Mitgliederdaten geschult – auch Aushilfen?
- Ist klar geregelt, wer worauf Zugriff hat – z. B. bei Vertragsdaten, Gesundheitsinfos oder Kamerabildern?
Wenn Sie hier unsicher sind: Es lohnt sich, Prozesse zu überprüfen – für mehr Rechtssicherheit und Vertrauen im Studioalltag.
Praxisbeispiel: Datenschutzverstoß bei Kameraüberwachung
Ein reales Beispiel zeigt, wie schnell Datenschutzverstöße teuer werden können:
Im Jahr 2024 wurde ein Fitnessstudio mit einem Bußgeld von insgesamt 19.600 € belegt. Grund dafür war eine Videoüberwachung in einem textilfreien Ruhebereich – ohne ausreichende Beschilderung und ohne rechtliche Grundlage. Die zuständige Datenschutzbehörde sah hierin einen klaren Verstoß gegen die DSGVO.
Quelle: Bodymedia: Datenschutzherausforderungen und Rückzahlungen von Unberechtigten Zusatzentgelten (2024)
Fazit: Datenschutz schafft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile
Wer als Fitness- oder Wellnessanbieter DSGVO-konform arbeitet, signalisiert Verantwortung, Sorgfalt und Kundenorientierung. Das ist nicht nur rechtlich notwendig, sondern auch ein starkes Argument im Wettbewerb um Mitglieder und Kund*innen.
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